Personalversammlung 2024

Personalversammlung 2024 – 11.03.2024

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Auch die diesjährige Personalversammlung in der Aula Lehmkuhle war wieder gut besucht – sogar zusätzliche Stühle mussten kurzfristig organisiert werden

Herzlichen Dank an alle Anwesenden!

Nach den obligatorischen Formalien der Begrüßung, der Vorstellung des Tätigkeitsberichtes sowie der Tagesordnung gab die Personalratsvorsitzende, Heike Murglat, eine Rückschau über die seit der letzten Personalversammlung im März 2023 erzielten positiven Veränderungen im Schuldienst unserer Grundschulen. Besonders lobend erwähnte sie die Einstellung der zahlreichen Alltagshelfer*innen an unseren Schulen, die für die Lehrkräfte eine deutlich spürbare Entlastung im Schulalltag darstellen. Auch auf den Ebenen des Schulamtes und der Bezirksregierung hat sich die Unterstützung der Personalräte hier vor Ort bei individuellen Anträgen von Kolleg*innen (Teilzeit, Versetzung, Abordnung, Wiedereingliederung, BEM-Gespräche etc.) im Zusammenspiel mit dem hiesigen Schulamt für Kolleg*innen immer wieder positiv ausgewirkt.

Danach führte Frau Murglat mit der Darstellung der rapiden Zunahme an BEM-Einladungen (Betriebliches Eingliederungsmanagement für Beschäftigte, die innerhalb der letzten 12 Monate insgesamt mehr als sechs Wochen (42 Kalendertage) erkrankt sind), also der deutlichen Zunahme an Langzeiterkrankten unter den Beschäftigten an unseren Grundschulen, ins Schwerpunktthema der Veranstaltung ein:

Arbeitszeit in Schule – Gibt es noch Grenzen?

Frau Murglat stellte dar, dass in Beratungssituationen mit dem Personalrat immer mehr Kolleg*innen berichten, dass das geforderte Arbeitspensum an vielen Schulen einfach nicht mehr zu schaffen sei und die Kolleg*innen zunehmend gesundheitlich belaste. Massive Schlafstörungen sowie immer weniger Ruhepausen und arbeitsfreie Intervalle in der Freizeit sind nur einige der Auswirkungen der anhaltenden Überbelastung an den Schulen. Dies wertet der Personalrat als absolut alarmierende Entwicklung!

Bestätigt wurde diese Einschätzung auch mit dem Blick auf das Eingangsplakat zur heutigen Versammlung – die Anwesenden sollten einschätzen, wie sie sich am Ende der Arbeitswoche, am Freitag, fühlen: Die deutliche Mehrheit der Anwesenden klebte ihren Wertungspunkt in das orange und rote Feld der Skala und unterstrich damit beispielhaft den Grad der Erschöpfung der Beschäftigten an unseren Schulen. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken hat Frau Murglat über die rechtlichen Grundlagen zu den folgenden Themen referiert und informiert:

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  • Arbeitszeit in Schule
  • Erholungsurlaub
  • Ruhepausen/Arbeitszeitgesetz

Wie sich nun insbesondere die regelmäßigen und wiederkehrenden Schulferien im Schuljahresverlauf, im Kontext des vorab dargestellten Rechtsrahmens, einbetten und bewerten lassen, hat Herr Busch im Folgenden anschaulich dargestellt:

Ausgehend von einer 41 Stunden-Arbeitswoche reduziert sich die unterrichtsfreie Zeit der Weihnachtsferien und der Osterferien um die gesetzlich vorgeschriebenen Feiertage (hier nur beispielhaft berechnet und skizziert). Darüber hinaus stehen jeder Schule pro Schuljahr drei bis vier bewegliche Ferientage zur Verfügung, die ebenfalls entsprechend berücksichtigt werden müssen.

Wie stehen nun diese ferienbedingten Minusarbeitsstunden im Verhältnis zur täglichen Arbeitszeit der Lehrkräfte und Beschäftigten an unseren Grundschulen? Dazu listete der Personalrat zunächst alle, über die reine Unterrichtsverpflichtung hinausgehenden, dienstlichen Aufgaben einer Lehrkraft einer Beispielschule im Verlaufe eines Schuljahres auf:

Wie unschwer zu erkennen, gibt es inzwischen kaum noch – bis gar keine – freie Arbeitsphasen in den Schulen, in denen Lehrkräfte einfach nur ihrer originären Unterrichtstätigkeit nachgehen dürfen und von zusätzlichen dienstlichen Aufgaben zeitlich befreit sind. Im Gegenteil. Im Vorfeld dieser Versammlung hatte der Personalrat zwei Kolleg*innen gebeten, folgenden Wochenplan zur Dokumentation der Arbeitszeit exemplarisch auszufüllen:

Die Dokumentation einer 28 WStd.-Vollzeitkraft ergab für diese willkürlich ausgesuchte Dokumentationswoche für die Kolleg*in eine Mehrarbeit von:

+ 10 Stunden und 54 Minuten

Bei der Dokumentation der Arbeitszeit der teilzeitbeschäftigten Kolleg*in mit 20 WStd. sah die Bilanz noch erschreckender aus:

+ 8 Stunden und 15 Minuten

Auch wenn diese Erhebungen natürlich nur willkürlich ausgewählte Momentaufnahmen darstellen, liegt dennoch der Schluss nahe, dass viele unserer Kolleg*innen im Jahresdurchschnitt dauerhaft deutlich mehr als 41 Stunden pro Woche arbeiten – unter Einbeziehung der unterrichtsfreien Arbeitszeit in den Ferien.

Wie kann dieser Entwicklung nun Einhalt geboten werden, der/die Einzelne zukünftig sensibler mit der eigenen Arbeitszeitressource umgehen und wie kann es an den Schulen gelingen, Arbeitsvorhaben (Jahresarbeitsplanung) mit der tatsächlich zur Verfügung stehenden Arbeitszeit in Einklang zu bringen? Hierzu hatte der Personalrat sämtliche zuvor in der Foliendarstellung aufgelisteten außerunterrichtlichen Tätigkeiten nach Dienstpflichten und Veranstaltungen Schulleben sortiert und Plakate zur Bearbeitung vorbereitet und ausgelegt. Gemeinsam mit den Anwesenden wurden nun Vorschläge zur zeitlichen Entlastung gesammelt: in der Diskussion entwickelte Vorschläge, best practice Beispiele aus der eigenen Schule oder auch Entlastungsvorschläge aus der Entlastungsbroschüre der Bezirksregierung Münster:

Folgende Entlastungsvorschläge wurden für die Dienstpflichten notiert:

  • Elternsprechtage am (auch) Vormittag! Kein Unterricht!
  • Flexible Tage innerhalb der Sprechtagswochen
  • Keine wöchentlichen Konferenzen bis 16.00 Uhr!!
  • Übernahme von Aufsichten z.b. durch Alltagshelfer*innen
  • Besprechungen online (Teams etc.)/ Abfragen online
  • Gleichmäßige Verteilung von übergeordneten Pflichten -> z.B. Delfin 4
  • Digitale Klassenbuchführung (z.B. SDVI, Schoolfox)
  • Reduzierung der Klassengröße -> große Klassen „kosten“ mehr Zeit
  • Apps für Eltern-Kommunikation (Krankmeldung etc.)
  • Betreuung Schulbücherei -> Alltagshelfer*innen
  • Lehrerkonferenzen auf das Minimum (60 min.) reduzieren
  • Klassenfahrten gegen Tagesausflüge tauschen oder max. 1 Übernachtung
  • Elternsprechtage wieder auch vormittags
  • Ermäßigungsstunden für das Schreiben der AO-SF-Gutachten (SoPäds)

Folgende Entlastungsvorschläge wurden für die Veranstaltungen Schulleben notiert:

  • Erwartungen „normal“ halten -> nur 1 größeres Event
  • Prioritäten setzen
  • Nie wieder neue Arbeitspläne schreiben!
  • Feste Arbeitsgruppen
  • Verantwortung abgeben/überlassen
  • Teamarbeit Jahrgangsstufe
  • Nicht immer neu überlegen, auf Bewährtes/Vorbereitetes zurückgreifen
  • Termine wie Einschulungsdiagnostik für Teilzeit in teilzeit
  • Wenn möglich Vorbereitung durch Experten oder Kleingruppe
  • Absprachen im Kollegium, WAS gefeiert/durchgeführt werden soll (verbindlich)
  • Entlastungstag für Mehrarbeit beim Zirkusprojekt z.B.

Nach dieser konstruktiven Gruppenarbeitsphase, in der viele sinnvolle Entlastungsvorschläge zusammengekommen sind, hat Frau Murglat kurz über das Betriebliche Eingliederungsmanagement informiert.

Hier sehen sie eine Zusammenfassung der wichtigsten Inhaltsbereiche unserer SBV-Vertretung, Philipp Martin, dazu:

Bei Rückfragen jeglicher Art melden Sie sich bitte bei Herrn Martin oder im PR-Büro.

Nach den Berichten der Vertreterin für den Bezirkspersonalrat (Doris Feldmann) und dem für den Hauptpersonalrat (Andreas Stommel) legte der Personalrat den Anwesenden einen Resolutionsvorschlag für die Formulierung der dringlichsten Forderungen zur Entlastung und Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Beschäftigten an unseren Grundschulen vor:

(Zum Download der Resolution bitte einfach auf eines der Bilder klicken)

Dieser Resolutionsentwurf wurde von den Anwesenden mit großer Mehrheit beschlossen und in der Folge auch bereits vom Personalrat an unsere Stufenvertretungen bei der Bezirksregierung und beim Schulministerium sowie an die entsprechenden Handlungsträger von Kommune und Land versandt.

Wir bedanken uns bei den Anwesenden ausdrücklich für die aktive und offene Rückmeldung und Mitarbeit während der Versammlung. Sollten Sie Ihre bereits im Vorfeld der Versammlung eingereichte Frage an uns noch nicht beantwortet bekommen haben, melden Sie sich bitte bei uns.

Herzlichst,

Personalrat Grundschule Bottrop